Springe direkt zu Inhalt

Fr, 6.5.2011: Öffentlicher Experimentalvortrag zur "Chemie der schwachen Wechselwirkungen"

 

"Von Riesenseifenblasen zum Nanotransporter: Die Chemie der schwachen Wechselwirkungen"

Prof. Dr. Rainer Haag und Prof. Dr. Christoph Schalley vom Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin nutzen in ihrem Experimentalvortrag schwache Wechselwirkungen zwischen Molekülen, um damit starke Wirkungen zu erzielen. Seifenblasen, Sinnbild der Zerbrechlichkeit, werden ins Gigantische vergrößert, Nanopartikel erhalten eine Nutzlast, die sie dort abliefern, wo sie es sollen.

Es sind die schwachen intermolekularen Bindungen, die die Welt regieren. Die quirlige Dynamik des Lebens beruht auf ständiger Veränderung, die - gäbe es nur die starken, kovalenten Bindungen, die die Atome innerhalb der Moleküle zusammenhalten - undenkbar wäre. Wasserstoffbrücken zwischen Wassermolekülen machen Wasser bei Raumtemperatur flüssig. Schwache Kräfte zwischen den Bestandteilen von Zellmembranen sorgen für Geschmeidigkeit und erlauben der Zelle, ihre Form zu verändern. Vererbung ohne die Trennung der beiden DNA-Stränge wäre ohne nicht-kovalente Kräfte kaum mit ausreichender Geschwindigkeit zu bewerkstelligen. Der Stoffwechsel verfiele ins Chaos, könnten unsere Enzyme die Moleküle, die sie zur Reaktion bringen sollen, nicht selektiv erkennen. Weiterhin ist es für die Medizin von großer Bedeutung Wirkstoffe mit Hilfe von Nanotransportern zu verkapseln und am Zielgewebe (z.B Krebszelle) gezielt wieder freizusetzen.

In einem Experimentalvortrag werden wir schwache Wechselwirkungen zwischen Molekülen nutzen, um die verschiedensten Dinge einzupacken. Dabei durchstreifen wir einmal den ganzen Längenbereich von Riesenseifenblasen bis hin zu Transportern auf der Nanometerskala für die Medizin, um die gemeinsamen chemischen Hintergründe zu erkunden.